Symposium »Talestri: Gender und Affekte in der Oper« (2022)
Aus Anlass der Nürnberger Neuproduktion der Oper Talestri – Königin der Amazonen der Komponistin Maria Antonia Walpurgis veranstaltet das Staatstheater Nürnberg in Kooperation mit dem Institut für Theater- und Medienwissenschaft der FAU Erlangen-Nürnberg das Symposium »Talestri: Gender und Affekte in der Oper«, das sich bei freiem Eintritt nicht nur an Fachpublikum, sondern an alle Interessierten wendet.
Opern von Komponistinnen finden sich eher selten auf den Spielplänen, noch dazu von einer Frau aus dem 18. Jahrhundert. Maria Antonia Walpurgis war in vielfacher Hinsicht eine ungewöhnliche Frau: Nicht nur, dass sie sich neben ihren politischen Verpflichtungen als Sächsische Kurfürstin leidenschaftlich der Oper verschrieben hat, sie hat sich auch nicht allein auf das Komponieren der Musik beschränkt: Für Talestri schrieb sie zudem das Libretto und stand in der Titelrolle selbst auf der Bühne.
Die Oper Talestri, regina delle amazzoni verhandelt am Beispiel des Schicksals der Amazonenkönigin Talestri Themen, die auch für unsere Gegenwart noch bzw. wieder so zentral sind, dass sie zu einer Diskussion einladen: es geht um kriegerische Auseinandersetzungen und geschlechtsspezifische Gewalt, die Verstrickung von Politik und Affekt sowie die Frage nach Geschlechtsidentitäten.
Veranstaltungsort
Staatstheater Nürnberg (Opernhaus, Gluck-Saal)
Der Eintritt zum Symposium ist frei.
Programm
Sonntag, 18. Dezember 2022
11:00 bis 13:30 Uhr:
Vorträge
- Prof. Dr. Silke Leopold (Universität Heidelberg):
»Wie wird man Komponistin? Nachrichten aus dem 18. Jahrhundert« - Prof. Dr. Christine Fischer (Ludwig-Maximilians-Universität München/Universität Wien):
»Talestris Stimmen – über die Vielschichtigkeit einer Opernfigur« - Prof. Dr. Christina Strunck (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg):
»Amazonen in den Bildkünsten der Frühen Neuzeit: Zur Kontextualisierung des Talestri-Stoffs«
15:00 Uhr:
Einführung zum Opernbesuch (Wiebke Hetmanek, Dramaturgin)
15:30 bis 18:20 Uhr:
Aufführungsbesuch Talestri – Königin der Amazonen. Oper von Maria Antonia Walpurgis
(in deutscher und italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln)
Die Amazonen schotten sich ab, vor allem von den Männern, die sie als gewalttätig fürchten. Als sich ihre designierte Königin Talestri dennoch in einen Mann verliebt, beginnt ihre Welt gefährlich ins Wanken zu geraten. Maria Antonia Walpurgis hat „Talestri“ nicht nur komponiert, sie hat auch das Libretto geschrieben und die Titelpartie gesungen. Als Kurfürstin von Sachsen ging es ihr allerdings um mehr als die Präsentation ihres künstlerischen Talents: „Talestri“ unterstreicht ihren Herrschaftsanspruch und stilisiert sie als Frau, die zwei verfeindete Lager miteinander zu versöhnen vermag. Rund 250 Jahre nach der Uraufführung untersucht Ilaria Lanzino, ob diese Versöhnung Bestand hat.
Mit: Julia Grüter, Eleonore Marguerre, Corinna Scheurle, Ray Chenez, Sergei Nikolaev und Tanzensemble. Musikalische Leitung: Wolfgang Katschner. Inszenierung: Ilaria Lanzino. Ausstattung: Emine Güner. Choreographie: Valentí Rocamora i Torà.
Im Anschluss an die Aufführung:
Podiumsdiskussion mit Ilaria Lanzino (Regisseurin), Eleonore Marguerre (Sopranistin, Tomiri), Wolfgang Katschner (Dirigent)
Moderation: Dr. Georg Holzer (Chefdramaturg), Prof. Dr. Clemens Risi (FAU Erlangen-Nürnberg)